Ökologisch korrekt bei extremen Fun-Faktor!


Das können Sie schon bald erleben:



Kein aufheulender Motor, nur ein leises Surren der leicht auf dem Asphalt laufenden Reifen. Trotzdem von 0 auf 100 in 5,6 Sekunden. Die Insassen drückt es in die hochwertigen Ledersitze – genauso wie beim Abheben im Flugzeug. In Klavierlack und Leder eingefasst sieht das Amaturenbrett mit seinem übergroßen interaktiven Display tatsächlich aus wie das Cockpit eines edlen futuristischen Fliegers. Doch die unwirkliche Situation findet in einem Pkw statt. Das Ambiente der Inneneinrichtung entspricht eindeutig der Oberklasse. Die Karosserie erinnert an den neusten Audi A 8 oder einen aktuellen Jaguar – jedenfalls unauffällig – auf den ersten Blick nicht wirklich außergewöhnlich. Optisch passt sich das Gefährt der inzwischen üblichen Landschaft moderner Serienfahrzeuge an. Aber die inneren Werte, die suchen seinesgleichen, denn was sich da unter der Motorhaube befindet, das vermutet der Laie bestenfalls in Zukunftsstudien. Tatsächlich haben Audi, BMW und Konsorten bisher nicht annähernd realisiert, was ein US-amerikanisches Startup-Unternehmen binnen weniger Jahre gestemmt hat. Die Rede ist vom Tesla, Model S – eine 2108 kg schwere Power-Limousine mit elektrischem Antrieb. Die linke Spur der Autobahn hat einen neuen souveränen Nutzer – 225 Sachen, kein Problem für das E-Mobil. Erhältlich sind Elektromotoren mit einer Spitzenleistung von 225–515 kW. Dem Vorurteil damit nicht besonders weit zu kommen, begegnet Tesla mit Akkukapazitäten die Reichweiten 502 km (85 kWh) ermöglichen. Außerdem mit einem wachsenden Netz an „Supercharger“-Stromtankstellen, die in 20 Minuten zur Hälfte und in einer guten Stunde vollständiges Aufladen der Tesla-Fahrzeuge garantieren. Das ist für Tesla-Kunden sozusagen im Kaufpreis enthalten.

Der liegt aber im oberen fünfstelligen Bereich. Im März 2014 war der Tesla S in Norwegen sogar das meistverkaufte Auto aller Zeiten, mit 1493 Stück in einem Monat. Das entspricht einem Marktanteil bei den Neuwagen von 10,8 Prozent. In Deutschland verkauften sich laut Kraftfahrbundesamt bis einschließlich Oktober 2014 593 Exemplare. Also – noch ausbaufähig. Hans-Peter Sunkel aus Ludwigsau im Kreis Hersfeld-Rotenburg ist ein Fan erneuerbarer Energie. Der Landwirt hat inzwischen viele seiner Gebäude mit Fotovoltaik belegt. Im Eigenverbrauch  „betankt“ er seit neuestem einen weißen Tesla mit Sonnenenergie. Sunkel treibt das ökologische Gewissen um. Er ist kein unvernünftiger Raser. Doch es macht ihm natürlich auch Spaß das Gaspedal herunterzudrücken und seiner Kombi-Limousine mit dem Fahrgefühl eines Rennwagens die Sporen zu geben. Männerträume und ökologisches Gewissen sind nach seiner Ansicht – wie sein Auto – beweist kein Widerspruch. Und Sunkel will dafür werben. Der Fan erneuerbarer Energienutzung hat sich den Traum vom solarbetriebenen Luxusauto auch wegen einer Geschäftsidee erfüllt. Er will seinen Tesla vermieten. Zum einen bietet er beispielsweise Brautpaaren an, auf dem schwarzen Nappaleder Platz zu nehmen und sie mit oder ohne Chauffeur ökologisch korrekt und dennoch sportlich elegant vor den Altar zu karren. Zum anderen können sich Führerschein-Inhaber, mit mindestens fünf Jahren Fahrpraxis, seinen E-Flitzer ausleihen und für eine oder auch mehr Stunden das ungewöhnliche Fahrgefühl genießen.
Ökologisch korrekt bei extremen Fun-Faktor!     

       

Quelle: Monatsmagazin printzip 12/14        

Text & Fotos: Timo Schadt